Paul Lindenau siedelte 1919 seinen Betrieb auf dem alten Werftplatz an der Süderhuk an. Bis zur Jahrhundertwende waren auf diesem Areal in Memel von verschiedenen Schiffbaumeistern zum Teil auch große Segler gebaut worden. Auch andere Schiffsarten entstanden damals hier, und allein in den Jahren 1877 bis 1880 kamen etwa 30 Dampfer und Segelschiffe zur Reparatur hierher.
Über eine Serie von 15 Fischereikuttern, die in den Jahren 1889 bis 1894 entstanden, schreibt Heinrich Grosz im Jahr 1896: "Für einen Fischereikutter fordert die Memeler Schiffszimmerer-Genossenschaft nur 1400 Mark, ein mäßiger Preis in Anbetracht des guten Materials, der festen Bauart, der Segel- und Manöverirtüchtigkeit dieser Fahrzeuge, sowie der Menge von Ausrüstungsgegenständen für dieselben. Die Kutter führen 2 - 3 Mann Besatzung."
Am 1. Juni 1890 war das Grundstück in den Besitz der 1875 gegründeten Memeler Schiffszimmerer-Genossenschaft gekommen. Davor gehörte es der Allgemeinen Deutschen Schiffszimmerer-Genossenschaft, welche im Januar 1873 ins Leben gerufen worden war.
Werftgelände 1888
In wenigen Jahren nach der Gründung der Lindenau-Werft wuchs deren Belegschaftszahl auf über 300 Personen. Neben den Einrichtungen zum Bau von Holz- und Eisenschiffen entstanden nach und nach Projekt- und Konstruktionsabteilung, Schmiede, Gießerei, Tischlerei wie auch ein eigenes Kraftwerk und andere Fachabteilungen.
Später - im Jahr 1939 - betrug die Zahl der Werftangehörigen etwa 600, und 1944 war sie auf rund 900 angewachsen.
Schiffbau in den 1920er Jahren.
Bilder: |
"Lindenau Werft 1919-1994", Verlag Gert Uwe Detlefsen |