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Von besonderer Bedeutung für diesen Ort war der 3. August 1807, der Geburtstag Friedrich Wilhelms III. Das Tagebuch der Oberhofmeisterin enthält darüber folgende Notiz: »Den 3. August. Geburtstag unseres vielgeliebten Königs . . . . Abends gab die Königin in Tauerlauken einen Tee mit Musik, die Kanonen wurden gelöst, und alles war sehr hübsch.« Zum Andenken an dieses schöne Fest wurde unter der Luiseneiche ein schlichter Obelisk errichtet mit einem Schilde, dessen Aufschrift lautete: »Dem Andenken des 3. August 1807.«
Dieser Obelisk ist verfallen, doch hat der Verschönerungsverein zur Erinnerung an diese historische Zeit unter der Luiseneiche ein Denkmal aus Findlingen, fest in Zement gemauert, errichten lassen. Ein glatt behauener zirka ein Meter hoher Stein mit dem Reliefbilde der Königin Luise ist darin eingelassen und trägt auf der Vorderseite die Inschrift: Dem Andenken des 3. August 1807; auf der Rückseite: Erneuert durch den Verschönerungsverein 3. August 1900. Grüner Epheu umrankt das Felsgestein und ein eisernes Gitter umschliesst das Denkmal.
Auch der Geburtstag der Prinzess Charlotte, der späteren Gemahlin des Kaisers Nikolaus I. von Russland, am 12. August jenes Jahres, wurde hier durch einen Tee gefeiert, den der König den Königlichen Kindern gab. So sind dieser Ort und besonders der Platz neben der Luiseneiche und diese selbst zu einer eigenen Weihe gelangt, die durch die namentlich in früheren Zeiten so häufig sich erneuernden Besuche von Mitgliedern des Königlichen Hauses in ungeschwächter Kraft erhalten ist. Denn fast regelmässig haben die hohen Besucher bei ihrer Anwesenheit in Memel auch jenen Platz aufgesucht, ihnen dort gereichte Erfrischungen entgegengenommen oder auch gestattet, dass man ihnen dort einen festlichen Tee bereitete. Nie vergassen sie Zweige von der Luiseneiche mitzunehmen, die häufig auf die Särge König Friedrich Wilhelms III. und der Königin Luise niedergelegt wurden. Auch Kaiser Wilhelm II. hat, als er Memel am 25. August 1890 mit seinem Besuche beehrte, sich nach diesem Platze begeben und einen Strauss aus Zweigen der Luiseneiche gnädigst in Empfang genommen.
Die Vorliebe der Majestäten für diesen Platz während ihres Aufenthaltes in Memel im Jahre 1807 ist leicht zu erklären. Denn erstens stand damals der Sandkrug auf öder Düne, die Plantage und Försterei waren nicht vorhanden, zweitens hat Tauerlauken in der Tat eine ungemein liebliche Lage und der Blick von dem sich nach der Dange zu öffnenden Königsplatz über den Fluss und die Felder bis zur Landstrasse hin ist von eigenem Reiz, so dass der jetzt in dieser Hinsicht erheblich verwöhnte Memeler auch heute noch Tauerlauken nicht bloss seiner historischen Erinnerung wegen, sondern auch um seiner idyllischen Lage willen häufig aufsucht. Vereine und Schüler feiern dort gerne ihre Feste. Zu empfehlen ist noch ein Gang durch den Park nach der Dangebrücke, von der aus die malerischen Ufer des Flusses einen hübschen Anblick gewähren. Übrigens befindet sich auch in Tauerlauken ein Gasthaus.

Restaurant Klein-Tauerlauken, Historischer Ausflugsort, Inhaber Alexander Jeppert (Poststempel 13.7.1913).
Text: "Neuer illustrierter Führer durch Memel und Umgegend" - Memel 1905. Herausgegeben vom Verein zur Verschönerung von Memel und Umgegend und zur Hebung des Fremdenverkehrs.

Bild: UMBAS-Postkartensammlung

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