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Memel im Juni 1941


Am 24. Juni 1941, bereits zwei Tage nach dem deutschen Angriff auf die UdSSR, erfolgte ein Abwurf von sowjetischen Bomben auf Memel.


Aus dem Memeler Dampfboot vom 26.06.1941

In der Mitteilung des Reichspropagandaamtes ist die Rede davon, daß der südliche Teil der Stadt bombardiert wurde. Welche Straßen und Häuser im Einzelnen von dem Angriff betroffen waren, ist nicht restlos zu klären. Es dürfte etwa der Bereich gewesen sein, der im Osten bei der Janischker Straße begann, sich über das Steintor und das Gebiet beim Friedrichsmarkt bis etwa zur Paulstraße zog und südlich bis Schmelz in die Mühlenstraße hinein reichte.
Anhand von Berichten über Plünderungsvorfälle erhält man ein paar einzelne Hinweise, etwa daß das Anwesen Hintere Wallstraße 6a betroffen gewesen ist und auch mindestens ein Anwesen in der Neuen Straße. Bei der Firma Joneleit, Friedrich-Wilhelm-Straße Nr.1 sind bei dem Fliegerangriff Schaufensterscheiben zertrümmert und während oder kurz nach dem Luftangriff ist ein neues Damenfahrrad aus einem dieser Schaufenster entwendet worden.
Im Jahr 2013 noch erinnert sich eine Zeitzeugin, daß ihr Bruder bei dem Luftangriff nur deshalb davon gekommen ist, weil er zum Zeitpunkt des Angriffs bereits auf dem Heimweg von einem Besuch bei der "alten Frau Huhn" am Friedrichsmarkt (Kirchhofstraße 1) war. Johanne Huhn kam zuhause ums Leben.
Daß auch die Brüderstraße betroffen war, zeigen die beiden unten stehenden Fotos.

Quelle: I. Simonaitytės biblioteka, AdM-Archiv  

Der Blick in Richtung Brauerstraße. Das Haus Brüderstraße 1 links am Ende der Straße blieb offenbar unbeschädigt. Geradeaus blickt man auf das Haus Brauerstraße 2, das einstige Anwesen des Kürschnermeisters Johann Gottlieb Hennig (Hennigs Hospital). Im unteren Bild schaut man aus der Jungfernstraße auf die Beschädigungen in der Brüderstraße.

Quelle: I. Simonaitytės biblioteka, AdM-Archiv    


Wenige Wochen nach dem Luftangriff auf Memel, am 6. August 1941 berichtete das Memeler Dampfboot:

Sprengung baufälliger Häuser

"In Memel gibt es eine Reihe von Häusern, die so baufällig sind, daß sie nicht mehr bewohnt werden können. Um eine Einsturzgefahr zu beheben, müssen diese Häuser, die besonders um den Friedrichsmarkt herum liegen, abgebrochen werden. Da Abbruchsarbeiten aber eine große Anzahl von Arbeitskräften erfordern würden, haben die zuständigen Stellen beschlossen, diese Häuser durch Sprengungen zu beseitigen. Der Polizeidirektor wurde gebeten, die für die Sprengungen notwendigen Hilfskräfte aus dem Sicherheits- und Hilfsdienst zur Verfügung zu stellen.
Am Dienstag nun wurde mit den Sprengungen auf einem Block am Friedrichsmarkt begonnen. Die Sprengungen erfolgten mit gewerblicher Munition, die durch elektrische Leitung zur Explosion gebracht wurde. Unter heftigen Detonationen stürzten die Mauern und das Gebälk des ersten in Angriff genommenen Blocks, der die Häuser Nr. 18, 19 und 20 am Friedrichsmarkt umfaßt, zusammen, Die Sprengladungen waren so sachgemäß angelegt, daß von den umliegenden bewohnten Häusern nicht einmal eine Fensterscheibe in Trümmer ging. Die zu dem Sprengplatz führenden Straßen waren in weitem Umkreis abgesperrt und durch Polizeikräfte gesichert. Nach den Sprengungen erfolgten sofort die Aufräumungsarbeiten, so daß die Plätze für Neubauten bald frei sein werden.
"


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