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Anzeige im Memeler Dampfboot vom 12.06.1941



Meister Bunzel in Memel wieder "ganz groß "

Der großen Veranstaltung der Radsportgemeinschaft Memel am gestrigen Sonntag war diesmal die Gunst des Wettergottes versagt geblieben, trotzdem hatten sich etwa 400 Zuschauer auf der Bahn in Königswäldchen eingefunden, die eine Reihe von sehr interessanten, spannenden Rennen miterlebten. Die Veranstaltung stand ganz im Zeichen des Berliner Meisterfahrers Bunzel, der aus allen Rennen - im Mannschaftsrennen gemeinsam mit seinem Kameraden Kühne - als Sieger hervorging. Es war schon so, wie es der Bereichsfachwart Altenberg sagte, daß Bunzel, der Held vieler Schlachten in der Deutschland-Halle, "siegte wie er wollte". Nortbeck - Köln, der als Soldat zur Zeit für Königsberg fährt und bekanntlich vor einiger Zeit in Memel sehr erfolgreich war, und der kleine Königsberger Rosenke taten alles in ihren Kräften stehende, um es ihrem großen Berliner "Kollegen" gleichzutun, aber zum Schluß reichte es dann doch nicht ganz aus. Auf den letzten 100 Metern zischte Bunzel immer wieder an ihnen vorbei und ging, wenn auch manchmal aufregend knapp, vor ihnen durchs Ziel. Wenn Bunzel in der letzten Kurve über den Sattel stieg, den Kopf zwischen den Lenker nahm und ins Pedal wuchtete, dann schienen seine Gegner einfach stillzustehn. Dreimal stieg Bunzel, der am nächsten Sonntag die deutschen Farben in Zürich vertreten wird, in den Sattel, dreimal siegte er und dreimal konnte er, blumengeschmückt, unter dem Beifall der Zuschauer seine Ehrenrunde ziehen. - Bunzel hat, wie sich die Memeler Radsportfreunde sicher noch erinnern werden, im vorigen Herbst bereits an einem Wettrennen in Memel, damals zusammen mit Wachtmeister, mit bestem Erfolge teilgenommen. ...

Memeler Dampfboot, 16.06.1941




Sehr populär wurde in Memel der Radsport. Ein Radfahrweg wurde durch die Plantage von Sprech-An bis Strandvilla und von dort bis Försterei gelegt. Auf fast tischebener Bahn ging er etwa 10 km durch herrlichen Wald! Führend war der MRC unter Mittelschullehrer Aschmoneit, von dem sich später Teile als Konkurrenzverein abspalteten, die auch das Rennfahren pflegten. Gab es zunächst nur Möglichkeiten zu Straßenrennen, so wurde in Königswäldchen eine sportgerechte Betonbahn eröffnet, die heute noch musterhaft für das gesamte Baltikum ist.

Heinrich A. Kurschat, Das Buch vom Memelland - 1968



Quelle: Klaipėda, Leidykla "Mintis" Vilnius - 1983   

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