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Bommelsvitte

Franz Tetzner schreibt 1902 in seinem Buch "Die Slawen in Deutschland" mit Blick auf den Einfluß baltischer Volksstämme über Bommelsvitte u.a.:
Bommelsvitte, Memels nördliche Vorstadt steht ja viel zu sehr unter dem Einfluß Memels und liegt nicht abseits der Straße wie Karkelbeck und Melneragen, so daß sich hier das Lettentum nicht hätte halten können. Es zieht sich nicht am Meeresstrande hin, wie jene Dörfer, sondern am östlichen Haffufer, dem ja die Letten fehlen. Auch die gegenüberliegenden Gebäude der Süderspitze und des Sandkruges auf der Nehrung mit ihren deutschen Bewohnern bröckelt das Lettentum ab. Bommelsvitte hat heute nicht 1 Prozent (30 Köpfe) Letten mehr, bei der Fischerei wenden hingegen noch ein Drittel der Bevölkerung (3000) lettische Ausdrücke an. Die große Gemeinde hatte 1885 in 249 Wohnhäusern 3262 Einwohner, 1785 schon 50 Feuerstellen und erfreute sich ziemlicher Wohlhabenheit. Ihre Bewohner sind nicht nur Fischer, sondern auch Schiffer, dienen in der Marine und befahren die Meere. Die litauische Sprache überwiegt hier bedeutend. Der Konfession nach sind 92 Prozent evangelische, 6 Prozent katholische, 1,5 Prozent sonstige Christen und 0,5 Prozent Juden. Kirchlich gehört der Ort zur Memeler Landkirche, zu der 6000 Litauer und ebensoviel Deutsche zählen. Der Gottesdienst findet hier wie in Crottingen, Schwarzort und Nidden sonntäglich in beiden Sprachen statt. Die Schule wird von sechs Lehrern besorgt; ...
Bommelsvitte hat jetzt etwa 3300 Einwohner, zu gleichen Teilen aus Fischern, Arbeitern, Handwerkern und Kaufleuten bestehend. Die Häuser sind schmal, oft schiefwinkelig, einstöckig, aus Holz, mit Dachpfannen gedeckt und oft mit Teer bestrichen. Die Straßen sind ungepflastert. Die lettischen und litauischen Frauen tagen meist dunkelfarbene Röcke, die Männer blaue Jacken und Hosen, die Mädchen die Zöpfe ohne Wollband. Die Bewohner sind friedlich und harmlos. Bei der Fischerbevölkerung ist das Schwefeläthertrinken nichts Seltenes. Der Viehbestand weist 9 Stück Rindvieh, 15 Pferde, 468 Schweine,6, Ziegen, 269 Hühner auf, Obstbäume giebt es wenig. 50 Lachskutter betreiben u.a. die Seefischerei. Der Schutzpatron der Schule ist der Tauerlaukener Gutsbesitzer. Die Schule ward 1830 gegründet, eine katholische 1865. An der evangelischen wirken jetzt sechs Lehrer in vier Klassen, in der katholischen ein Lehrer. ...

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