Nach Erteilung der Konstitution durch die große Nationalmutterloge in den preuß. Staaten zu Berlin, genannt "Zu den drei Weltkugeln", wurde die Memeler St. Johannis-Loge unter dem Namen "Memphis" am 23. Februar 1776 durch eine von der Provinzial-Loge zu Königsberg, genannt "Zu den drei Kronen", abgesandte Deputation, bestehend aus den Bbr. Graf von Keyserling, Kommerzienrat Kribbing, Regiments-Quartiermeister Zilcher und Kaufmann Schön feierlich installiert. Es wurden an diesem Tage noch Advokat Zeyse, Kaufmann Joh. Meyer und Amtsrat Radtke-Heydekrug aufgenommen; Meister vom Stuhl wurde Jobann Simpson, zugeordneter Meister v. Mirbach.
Die Loge hat seitdem ihre Arbeiten nicht eingestellt; die Zahl ihrer Mitglieder betrug 1776 schon 25 und stieg in den nächsten 3 Jahren auf 41. Das Logenlokal befand sich zuerst im Hause des Kaufmanns Bowlor, bis durch die Opferfreudigkeit der Bbr. von Mirbach, Johann und Ludwig Simpson, Lorck, Reitenbach im Jahre 1780 das jetzige, vorher von Schwarzboff'sche Grundstück der Loge als Geschenk überwiesen werden konnte. Dasselbe lag damals zu beiden Seiten der Lindenallee, umfaßte also auch die heutigen beiden Häuser der Loge gegenüber; dazwischen lag ein Teich, der erst 1802 vor Ankunft des Königs zugeschüttet wurde.
Johannes Sembritzki, GESCHICHTE DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN SEE- UND HANDELSSTADT MEMEL, 1926
Im Nazi-Deutschland war die Freimaurerei verboten worden. Das führte dazu, daß im Juli 1935 auch die Memeler Loge Memphis geschlossen wurde. Das Haus wurde nun bald zur Gaststätte "Lindengarten". Aus einer Veröffentlichung vom Januar 1942 erfährt man, daß die frühere Judenloge, wie es dort heißt, innen und außen neu gestaltet wurde.