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Adreßbuchsammlung  1858 - 1942

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Försterei

Tauerlauken

Mellneraggen

Sandkrug

Nördliches Memel

Industrie-Gebiet

Neustadt

Altstadt

Schmelz



Inhalt
Seite
Geschichtliches
1.
Allgemeines
7.
I. Bahnhöfe, Spediteure, Touristenbüro
12.
I. Post, Telegraph, Fernsprecher
12.
III. Dienstmänner
12.
IV. Elektrische Strassenbahn
12.
V. Dampfschiffsverkehr
13.
VI. Droschken
17.
VII. Krankenhäuser, Apotheken und Badeanstalten
18.
VIII. Hygienische Einrichtungen
19.
IX. Sport
19.
X. Bankinstitute
20.
XI. Konsular-Beamte fremder Staaten
20.
XII. Hotels und Gasthöfe
21.
XIII. Restaurants, Gartenlokale, Weinstuben, Konditoreien
21.
XIV. Ressourcen und Logen
22.
XV. Schulen, Kunst und Wissenschaft
23.
XVI. Kirchen
25.
XVII. Sehenswürdigkeiten
28.
XVIII. Spaziergänge und Ausflüge:
a) Nach dem Leuchtturm
42.
b) Nach Försterei
46.
c) Nach Königswäldchen und Tauerlauken
49.
d) Nach dem Sandkruge
54.
e) Längs der Kurischen Nehrung von Memel bis Cranz
mit geologischen Betrachtunge
60.
XIX. Zur Geologie des Bernsteins
73.
XX. Die Bevölkerung
75.
XXI. Ins Nachbarreich
79.




© 2007 - Peter Bork

Allgemeines.

Memel, eine Stadt von 21 470 Einwohnern (1910), deren Zahl durch die unmittelbar angrenzenden Vororte Schmelz, Janischken und Bommelsvitte um 9638 vermehrt wird, liegt mit diesen langgestreckt und malerisch am Seetief, d. h.



Memel vom Wall.

der Stelle, wo See und Kurisches Haff ineinander übergehen. Sie ist Sitz eines Landratsamts, eines Landgerichts mit einer Abteilung für Handelssachen, eines Amtsgerichts, eines Vorsteheramts der Kaufmannschaft, welches in eine Handelskammer umgewandelt werden soll, einer Reichsbankstelle (Geschäftsumsatz 1912: 300 Millionen Mark), eines Hauptzollamtes und eines Kaiserl. Postamts.


Die Garnison besteht aus dem 3. Bataillon des Infanterie-Regiments v. Boyen, 5. Ostpr. No. 41.
Tief und Hafen bieten das Bild lebhaften Schiffsverkehrs, nicht nur von Dampfern, Segelschiffen, Motor- und Segeljachten, sondern auch gelegentlich von Torpedobooten, Kreuzern und Linienschiffen der Hochseeflotte, wobei die Linienschiffe natürlich ihres enormen Tiefganges wegen auf See vor Anker gehen.



Marktstrasse.

Damit verbunden sind eine Hafenpolizeikommission, ein Kgl. Hafenbauamt, ein Seemannsamt, eine Lotsenstation, Reedereien, Börse.
Die vorzüglichen hygienischen Verhältnisse sind bedingt durch mühelos zu erreichende Promenaden an der See und im Walde, durch ausgezeichnete See-, Haff- und Flussbäder, durch Wannen- und Schwimmbäder in den städtischen Anstalten, durch Wasserleitung (Kanalisation im Bau), städt. Schlachthaus und Markthalle, Gasanstalt, Elektrizitätswerk und elektr. Strassenbahn, durch eine städt. Heilanstalt, eine Privatklinik, ein Kreiskrankenhaus und ein jüdisches Krankenhaus.
Der Pflege von Kunst und Musik dienen das Stadttheater, das städt. Orchester, Wander-Gemälde-Ausstellungen in grösserem Umfange, verschiedene Gesangvereine etc.



Zellstoff-Fabrik.


Für Ruder-, Segel- und Rasensport, desgleichen für Geselligkeit, bieten zahlreiche Vereine und Klubs überaus günstige Gelegenheit. Die Grossindustrie finden ihre für den Osten charakteristischen Vertreter in einer Zellstoff-Fabrik, zwei Schälfabriken, einer Fabrik chemischer Produkte, einiger Kalk- und Ziegelbrennereien, einer grossen Zahl von Dampfsägewerken und zwei Schiffswerften.
Ausserdem gibt es eine Seifenfabrik, eine Eisengiesserei nebst Maschinenwerkstätte, eine Anzahl Kohlen-, Flachs-, Herings-, Holz- und Getreidegeschäfte, Bierbrauereien, Fischräuchereien und Fisch-Exporthandlungen. Bei letzteren ist die als seltene Delikatesse geschätzte »Neunauge« zu erwähnen, die im Spätsommer und Herbst gefangen und geröstet wird.
Jeden Mittwoch und Sonnabend findet ein Wochenmarkt statt, welcher von der ländlichen Bevölkerung in ihrer eigenartigen Volkstracht stark frequentiert wird, ebenso um die Pfingstzeit ein 8 tägiger Jahrmarkt.
Memel besitzt drei evangel.-luth. Kirchen, eine evangel.-reformierte, eine Baptisten-Kapelle und verschiedene sonstige Betsäle, eine katholische Kirche und zwei Synagogen.
An Schulen sind vorhanden ein Vollgymnasium mit Realkursus, eine Privatvorschule hierzu, ein Lyzeum mit Oberlyzeum und angegliederter Mädchenmittelschule als Seminar-Uebungsschule, sowie eine Haushaltungsschule für Schülerinnen und Erwachsene, ein Königl. Lehrerseminar nebst Präparandenanstalt, eine Knabenmittelschule, vier Volksschulen, eine kaufmännische und eine gewerbliche Fortbildungsschule.




Litauischer Bauernmarkt.


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