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Adreßbuchsammlung  1858 - 1942

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Schmelz



Inhalt
Seite
Geschichtliches
1.
Allgemeines
7.
I. Bahnhöfe, Spediteure, Touristenbüro
12.
I. Post, Telegraph, Fernsprecher
12.
III. Dienstmänner
12.
IV. Elektrische Strassenbahn
12.
V. Dampfschiffsverkehr
13.
VI. Droschken
17.
VII. Krankenhäuser, Apotheken und Badeanstalten
18.
VIII. Hygienische Einrichtungen
19.
IX. Sport
19.
X. Bankinstitute
20.
XI. Konsular-Beamte fremder Staaten
20.
XII. Hotels und Gasthöfe
21.
XIII. Restaurants, Gartenlokale, Weinstuben, Konditoreien
21.
XIV. Ressourcen und Logen
22.
XV. Schulen, Kunst und Wissenschaft
23.
XVI. Kirchen
25.
XVII. Sehenswürdigkeiten
28.
XVIII. Spaziergänge und Ausflüge:
a) Nach dem Leuchtturm
42.
b) Nach Försterei
46.
c) Nach Königswäldchen und Tauerlauken
49.
d) Nach dem Sandkruge
54.
e) Längs der Kurischen Nehrung von Memel bis Cranz
mit geologischen Betrachtunge
60.
XIX. Zur Geologie des Bernsteins
73.
XX. Die Bevölkerung
75.
XXI. Ins Nachbarreich
79.




© 2007 - Peter Bork

Sehenswürdigkeiten.

D a s  R a t h a u s, Luisenstrasse,

ein würdiger Bau, in dessen Giebel über dem Haupteingang das Wappen der See- und Handelsstadt glänzt,




Rathaus



Rathaus, Denkmalsplatz mit Börse


hat insofern seine stolze und doch auch wehmütige, geschichtliche Vergangenheit, als es vom 8. Januar 1807 bis zum 15. Januar 1808 Wohnung des Königspaares war. Damals Eigentum des reichen Kaufmanns Consentius, ging es später in den Besitz der Stadt über.
Der heutige Stadtverordnetensitzungssaal ist mit seinem Parkettfussboden und in seiner räumlichen Ausdehnung ganz so erhalten, wie er damals zu den Gemächern des erlauchten Paares gehörte. Die Bilder der Königin und des Königs, von Kügelgen meisterhaft gemalt, wurden dem Ehepaar Consentius als Andenken verehrt und sind später ebenfalls Eigentum der Stadt geworden. Das Luisensopha, ein lebensgrosses Oelporträt Kaiser Wilhelm I, verschiedene Bilder aus jenen Tagen im Saal und im Vorzimmer verstärken das Interesse an diese so denkwürdigen Räume, die auch unser Kaiser am 25. August 1890 und am 23. September 1907 mit pietätvoller Aufmerksamkeit in Augenschein nahm.
Die Besichtigung des Sitzungssaales ist jedem gestattet. Der Kastellan (im Vorzimmer oder in seiner Wohnung auf dem Hofe links 1 Treppe) gibt bereitwilligst Auskunft.



D a s  B o r u s s i a - D e n k m a l,

das National-Denkmal Preussens, steht inmitten freundlicher gärtnerischer Anlagen vor dem Rathause. Die kraftstrotzende, kriegerisch-schöne Borussia in voller antiker Wehr, welche die Ketten der Knechtschaft zertritt, ist das Sinnbild des wieder erstarkten Preussens




Borussia


nach 1807. Jene Männer aber, deren kühner und kluger Wagemut Borussias Helden- und Tatkraft entfalteten und zum Siege verhalfen, sind um sie geschart: Stein, der geniale Staatsmann, Hardenberg, der sein Werk fortsetzte, Provinzialminister Schrötter und Oberpräsident Schön, beides hervorragende Mitarbeiter Steins, die Generale Scharnhorst, Gneisenau, die Begründer der allgemeinen Wehrpflicht, York, Befehlshaber der 1807 um und in Memel konzentrierten Truppen und Kommandant von Memel, und Alexander Graf Dohna, der Vater der ostpreussischen Landwehr. Die Borussia, an deren Entwurf Kaiser Wilhelm II. einige Aenderungen vorgenommen hat, und die Hermen sind ein Meisterwerk Peter Breuers. Am 23. September 1907 fand die Enthüllung im Beisein Sr. Majestät des Kaisers statt.




Börse und alte Post


D i e   B ö r s e

schliesst mit ihren wuchtigen, edlen Formen den Denkmalsplatz nach Osten hin harmonisch ab. Der darin befindliche Börsensaal und die anstossenden überaus würdigen, behaglichen Räume dienen den Zwecken der Memeler Korporation der Kaufmannschaft. Das Oelporträt des Geheimen Kommerzienrats Gerlach, auf dessen Initiative und tatkräftige Förderung hin der Börsenbau entstand, schmückt den Sitzungssaal. In den übrigen Räumen haben Büros, Läden und Wohnungen Platz gefunden. Ein glänzendes Denkmal aufstrebenden Bürgersinns der Memeler Kaufmannschaft!




Börsenbrücke


V o l k s h a u s  i n  d e r  L u i s e n s t r a s s e.

Projektierter monumentaler Bau zur Aufnahme eines Schwimmbades mit sonstigen modernen Badeeinrichtungen, sowie einer Anzahl von Räumlichkeiten für Volksunterhaltung und Jugendpflege: Bibliothek, Lesehalle, städt. Museum etc.



D e r  »S i m o n  D a c h -  B r u n n e n«,

ein wohlgelungenes Werk Alfred Künne's - Berlin, schmückt den Theaterplatz zur Erinnerung an den Dichter Simon Dach, den liebenswürdigen Sänger von: »Der Mensch hat nichts so eigen«, »Ich bin ja, Herr in deiner Macht«, »Anke von Tharau«, der 1605 in Memel geboren wurde (gestorben als Professor der Poesie in Königsberg 1659), und an sein unsterblich gewordenes Aennchen.




Simon Dach-Brunnen



C i t a d e l l e.

Wer zur Anlegestelle des Dampfers »Cranz« geht, sieht zur Linken hinter der Markthalle hohe Erdwälle aus dem Wasser ragen. Es ist die entfestigte Citadelle mit dem breiten und tiefen Festungsgraben, welcher als Hafen für Binnenfahrzeuge dient. Hier sind auch Ruderboote mietweise erhältlich. Ebenso liegt hier auch das Bootshaus des Rudervereins. Auf der andern Seite der Zufuhrstrasse führt eine Pforte zum Bootshafen des Memeler Segelvereins.




Festungsgraben


D a s  K a i s e r  W i l h e l m - D e n k m a l

ziert den Wilhelmplatz, auf den die Börsen-, Libauer-und Alexanderstrasse münden. Es zeigt den alten Heldenkaiser in majestätischer Würde, in den drei Reliefs am Sockel seine Beziehungen zur Geschichte Meniels: Den 10jährigen Prinzen Wilhelm, wie er nach dem erstmaligen Frontdienst den Königlichen Eltern die militärische Meldung macht - die Königin, dem Prinzen Wilhelm einen Kornblumenkranz aufsetzend - den Vater des Prinzen bei der ersten Begegnung mit dem Zaren Alexander I. Das Denkmal, von Baerwald modelliert, ist ein Geschenk des verstorbenen Geheimen Kommerzienrats Wilhelm Pietsch an seine Vaterstadt.




Kaiser Wilhelm I.-Denkmal mit Lindenallee.


Z u m  P o s t g e b ä u d e

führt die wohlgepflegte Lindenallee der althistorischen Alexanderstrasse, benannt nach dem Zaren Alexander I. Jeder Schritt weckt Erinnerungen an das Jahr 1807/8: Hier hallte die Strasse wider bei den Paraden der Garnison vor dem Könige und der Königin. Unter dem schattigen Laubdach promenierte an Sommertagen das Königspaar mit und ohne Gefolge, von den getreuen Memelern ehrfurchtsvoll begrüsst. Eine allen wohlbekannte Kinderschar tollte lebenstroh dahin im Blütenduft unter den Linden: Kronprinz Friedrich Wilhelm, Prinz Wilhelm mit ihrem Vetter Friedrich und die Söhne des Kaufmanns Argelander. Vor dem Hause des letzteren hielt man; denn hier wohnten die Prinzen mit ihren Erziehern Delbrück und Reimann, und oft erprobten im Park hinter dem Hause Prinzen und Bürgersöhne ihre Kraft im Spiel. Fritz Argelander wurde später ein berühmter Astronom und starb 1875 in Bonn. Bis zum Tode verband treue Freundschaft die ehemaligen Spielgefährten. Der Park ist noch heute fast unverändert erhalten, an Stelle des Argelander'schen Hauses steht das Postgebäude, dessen Schalterhalle zwei Wandgemälde schmücken: »Königin Luise mit ihren Kindern auf einem Spaziergange« - »Apotheose auf Wilhelm den Grossen«.


D e r  W i n t e r h a f e n,

das Herz Memels, in dem der Handel ohne Stillstand pulsiert, liegt in der Holzstrasse. Dampfer, oft von beträchtlicher Grosse, und Segelschiffe aus aller Herren Länder kommen vor Anker, um Steinkohlen, Phosphat, Heringe, chemische Artikel, Petroleum etc. zu löschen und dafür Schnitt- und Grubenholz, Getreide, Leinsaat, Flachs u. s. w. zu verfrachten. Der Hafen, mit einer Einfahrtstiefe von 6 m und mehr, ist fast immer eisfrei und gehört zu den besten der Ostsee, namentlich nach dem unter einem Kostenaufwande von 2 Millionen erfolgten Ausbau der Südermole. 1911 kamen seewärts 880 Schiffe mit 309 002 Reg.-Tons ein und gingen aus 878 Schiffe mit ungefähr demselben Tonnengehalt. Der Gesamtwert der Memeler Einfuhr betrug 46 173 632 Mk., derjenige der Ausfuhr 55 848 718 Mk.




Winterhafen


D i e  W o h l f a h r ts a n s t a l t

gegenüber dem Winterhafen ist ein der Arbeiterschaft gewidmeter, aus Vermächtnissen errichteter, städtischer Bau. Er enthält Speisesäle, Wannen- und Douchenbäder für Hafenarbeiter, Lohn-Zahlstellen für die Reeder, Unterkunftsräume für kleine Kinder, deren Mütter beim Löschen und Befrachten der Schiffe beschäftigt sind. Den Platz vor dem Hause ziert ein Trinkbrunnen von Jänensch, der sog. »Hahnenbrunnen«. Der Entwurf dieser segensreichen, sozialen Anstalt, in Ostseehäfen einzig in ihrer Art, stammt von Baurat Kleemann.




Wohlfahrtsgebäude


D e r  L o t s e n t u r m

in der Nähe des Winterhafens ist mit seinen weissen Verblendsteinen weithin sichtbar. Auf ihm geniesst man eine reizvolle, lohnende Aussicht, besonders bei Sonnenuntergang. Ein Lotse hält ständig nach den einkommenden Schiffen Ausschau, während der nebenstehende Signalmast zum Aushängen der Wetterzeichen dient, um die von der Seewarte Hamburg angekündigten Störungen in der Atmosphäre den Schiffern und Fischern zu melden.




Total-Ansicht von Memel




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