Nördlich von der Stadt und zur Rechten der Chaussee, welche nach der russischen Grenze führt, liegen zwei geschichtlich denkwürdige und in ihrer Naturschönheit liebliche Ausflugsorte: Königswäldchen, so benannt und angelegt nach dem hier stattgefundenen ersten Zusammentreffen des Königs Friedrich Wilhelm III. und des Zaren Alexander I. am l0. Juni 1802, und Tauerlauken.

Königswäldchen

Ein Baumgang von ehrwürdigem Alter und 5 km Länge, »Wieners Promenade«, welcher aus dem Vermächtnis des verstorbenen Kaufmanns Wiener unterhalten wird, läuft neben der Chaussee her und bringt den Fusstouristen zu beiden genannten Orten. Entzückt Königswäldchen durch seine regelmässige Anlage, durch üppigen Wuchs einheimischer, sowie seltener fremdländischer Bäume und Sträucher, gepflanzt und gepflegt vom »Gartenverein«, so findet der Naturfreund in Tauerlauken ein sanftromantisches Idyll, welches nur Fluss (Dange), Thal, Hügelabhang und Eichwald hervorzuzaubern vermögen.

Dange bei Tauerlauken

Königsplatz und Luiseneiche könnten viel von häufigen Ausflügen und Teegesellschaften der königlichen Familie 1807 erzählen. Ein aus Findlingen errichtetes Denkmal mit dem Reliefmedaillon der Königin erinnert an jene Tage, speziell an den hier gefeierten Geburtstag des Königs am 3. August 1807.

Luisenstein

Als Kaiser Wilhelm II. Memel mit seinem Besuch am 25. August 1890 beehrte, wurde er in Tauerlauken von einer Schar litauischer Mädchen in Nationaltracht und hoch zu Ross mit dem Gesange der Nationalhymne in litauischer Sprache begrüsst. Im Uferrasen, vom Restaurationshäuschen stromab, liegt ein mächtiger Findling, der »Teufelsstein«. Einige Kilometer stromauf findet der sich für Geologie Interessierende die Purmaller Schlucht, wo durch eine 289 m tiefe Bohrung hochwichtige Aufschlüsse für die Geologie und Paläontologie Ostpreussens gewonnen wurden.

Scherner Wald

Zwischen Memel (Börsenbrücke) und Tauerlauken verkehrt mit regelmässigen Fahrzeiten ein Motorboot auf der Dange.